Vereinsgeschichte

Meilensteine des Vereins.

Als der Verein am 13.12.1990 gegründet wurde, konnte keiner erahnen, welche Entwicklung er nehmen, wie lange es ihn geben würde und ob und wie lange es ihn überhaupt bräuchte. Die Perspektiven für KRONACH Creativ waren nicht absehbar.

Es begann mit einem Schreiben des jungen Landrates Dr. Werner Schnappauf, das an Vertreter der Wirtschaft im Landkreis Kronach gerichtet war. Es trägt das Datum 9. Mai 1990 und den Betreff „Gründung und Konstituierung des „Cranach-Club“ im Wasserschloß Mitwitz“. Die Einladung begann folgendermaßen: „Die Zeit ist reif, nicht länger auf andere zu warten sondern selbst zu handeln. Eigene Initiativen zur Förderung von Wirtschaft und Struktur unserer Region sind dringend erforderlich…..“.

Es dauerte dann aber noch ein paar Monate, bis aus dem „Cranach-Club“ ein Verein wurde. „Kronach 2000“ war ein Namensvorschlag, „InnoFra“ (innovativer Frankenwald) ein anderer, ebenso „Innovation Kronach“. Schließlich gab es die Idee, das einfache aber doch alles sagende Autokennzeichen-Kürzel „KC“ zu verwenden und „KRONACH Creativ“ war geboren und wurde als eingetragener und später dann gemeinnützig anerkannter Verein am 13.12.1990 im Wasserschloß Mitwitz gegründet. Zum Vorsitzenden wurde der Initiator selbst, also Landrat Dr. Werner Schnappauf gewählt und zu seinen Stellvertretern aus der Unternehmerschaft Marietta Rösler und Dr. Rainer Hecker.

Von Anfang an war klar, dass sich der Verein, seine Mitglieder und seine Aktivitäten der Entwicklung der Region verschrieben haben und damit Zielsetzungen und Aufgaben verfolgen, die kein Ende finden können. KRONACH Creativ, der Verein „zur Förderung des Lebens- und Wirtschaftsraumes Landkreis Kronach“ hat sich einer andauernden und nachhaltigen Herausforderung gestellt. Eine Herausforderung, die strategisches Handeln erfordert, bei der auf Entwicklungen und Rahmenbedingungen eingegangen werden muss und bei der Chancen erkannt und ergriffen werden müssen.

Im Laufe der Jahre musste sich KRONACH Creativ immer wieder neu ausrichten, um der Herausforderung gerecht zu werden und sich geänderten Rahmenbedingungen anzupassen. Grob betrachtet können folgende Phasen festgestellt werden:

1990-1995     Phase des Aufbruchs und des wachsenden Selbstbewusstseins

Motivationen und Überzeugungen:

  • der Landkreis Kronach und seine Menschen sind besser als ihr Ruf
  • die innerdeutsche Grenzöffnung bringt Chancen aber auch Risiken, die Chancen müssen genutzt werden
  • die Kommunalpolitik alleine kann es nicht schaffen, alle gesellschaftlichen Akteure müssen eingebunden werden („Wir-Gefühl“), „Öffentlich-private-Partnerschaft“
  • die Aufgabe braucht einen langen Atem, kurzfristige Erfolge wird es nicht geben

Aktivitäten:

Bereits im April 1992 titelte die Süddeutsche Zeitung „Kronach muss das Laufen lernen“ und Kronach ist auf die Reise gegangen. Die Wanderausstellung, „Geborgenheit und Weite im Europa der Regionen – Kronach, ein Landkreis in Bayern“ wurde auf der Oberfrankenschau in Kronach 1992 gestartet, hat dann über 20 Standorte in Deutschland und Europa besucht, bevor sie 1994 wieder nach Kronach zurückgekehrt ist. Ergänzt durch ein Landkreis-Video und den Bildband „Harmonie der Gegensätze“ war eine Marketingkampagne für den Landkreis Kronach in Gang gesetzt worden, über die bundesweit in den Medien berichtet wurde. Nicht nur im Bayer. Rundfunk, auch in ARD und ZDF, der Landkreis Kronach war in aller Munde. So etwas hatte es bislang noch nicht gegeben.

Der damalige Bundeskanzler, Dr. Helmut Kohl, schrieb Dr. Werner Schnappauf Anfang 1993, dass „die Initiative des Vereines KRONACH Creativ zeigt, dass es über Parteigrenzen und Interessen einzelner Gemeinden hinweg möglich ist, sich auf die Zukunftsgestaltung der gesamten Region zu konzentrieren. Wir brauchen in unserem Land mehr von solchen Initiativen, die in diesem Geist handeln, zum Wohle der Heimat und unseres Vaterlandes“.

Folgen:

  • der Landkreis Kronach war „in aller Munde“, das Image wurde besser
  • auch nach innen stellte sich Selbstbewusstsein ein
  • das Kronacher Modell des „selbstbewussten Aufbruchs“ wurde bayernweit nachgeahmt. Als erste „Regionalmarketing-Initiative“ in Bayern wurde KRONACH Creativ  anfänglich vom Landesentwicklungsministerium gefördert.

Erkenntnis:

Kronach Creativ kann den Wettbewerb der Regionen nicht lange und auch nicht nur mit aufwändigen Marketingkampagnen bestreiten, es muss auch an der Region  selbst gearbeitet werden, damit die Region auch halten kann, was sie verspricht.

1995-2000 Phase der Innenorientierung und des Binnenmarketings

Motivationen und Überzeugungen:

  • die Region muss sich dem Wandel stellen, die Wirtschaft der Region muss für den Strukturwandel gerüstet werden und KRONACH Creativ muss dafür Nutzen bieten
  • die Kräfte in der Region müssen noch mehr gebündelt werden
  • KRONACH Creativ ist die Plattform zur Bündelung der Kräfte soll es aber auch für gute Beispiele („Best-Practices“) in der Region werden
  • die Stärken des Wirtschaftsstandortes müssen im Sinne von Kernkompetenzen ausgebaut werden
  • der Verein wird zunehmend auch zum Initiator und Impulsgeber
  • der Verein übernimmt Trägerschaft und Mitverantwortung für bestimmte Themen

Aktivitäten:

  • Vortragsreihe „Wirtschaftsgespräche“ mit vielen namhaften Referenten (z.B. Kawakatsu, Präsident Landeszentralbank, Chefvolkswirt der DB, Wirtschaftsweiser Donges, Abt Odilo….,
  • Start der „Werkstattgespräche“ unter dem Motto „den Wandel meistern“
  • Schaffung eines Gründerzentrums in Kronach und Gründung der WSE- Wirtschafts- und Strukturentwicklungsgesellschaft des Landkreises
  • Start des „Existenzgründerpreises“, der alle drei Jahre ausgeschrieben wird
  • Erstes „Teleservice-Projekt“ im Landkreis
  • Bewerbung um ein „Mechatronikerzentrum“ im Rahmen der High-Tech-Offensive Bayern
  • Gründung der „Einkaufsinitiative Kronach“
  • Jährlicher „Weihnachtsbasar“ im Wasserschloß Mitwitz
  • Kunst im Fluß
  • Auftakt zur „Windheimer Kulturkirchweih“
  • Herausgabe des ersten „Mundartwörterbuches“ der Region
  • Zahlreiche Zeitungsbeilagen „Forum KRONACH Creativ“

Folge und Erkenntnis:

In dieser zweiten Phase wurde Vieles von KRONACH Creativ initiiert, gefördert und selbst durchgeführt. Die Kräfte des Vereines stießen jedoch schnell an ihre Grenzen, sowohl personell als auch finanziell. Es wurde eine Strategie gebraucht, die unter dem Dach einer gemeinsamen Vision die Kräfte von Vielen entfaltet und „Kreative Milieus“ entstehen lässt.
2000-2005  Phase der regionalen Vision, der „Kreativen Milieus“ und der beginnenden „Eigeninitiative“

Motivationen und Überzeugungen:

  • die Region braucht eine Vision, hinter die sich Viele stellen und an ihrer Realisierung mitarbeiten
  • ein Klima für „Kreative Milieus“ muss geschaffen werden und gedeihen können
  • bei KRONACH Creativ werden verstärkt themenbezogene Arbeitskreise eingeführt, um die Umsetzungskapazitäten zu erweitern

Aktivitäten:

  • Forderung eines geförderten „Regionalmanagements“ zur Unterstützung der Regionalentwicklung im Landkreis
  • Arbeitskreis „Wirtschaft“ entfaltet vielfältige Aktivitäten (z.B. Unterneh-merforen, Seminare, Fitnesstag, Sportevents….
  • Arbeitskreis „Girls“ für die Veranstaltungen „Girls Day“ und „MUT“
  • Arbeitskreis „Jugend“ für Kino-open-Air, Mountain-Bike-Event
  • in Steinbach a.W. entsteht ein Symbol des Aufbruchs  in der Rennsteigregion, der „Glas-Obelisk“
  • die Vision von KRONACH Creativ für die Region wird erarbeitet und veröffentlicht. Darüber hinaus nimmt sie in Form von Silhouetten ganz besondere Gestalt an im  Projekt „Lebenswandel-Region im Wandel“, das erstmals auf der Landesgartenschau Kronach gezeigt wurde und seitdem vor der Raiffeisen-Volksbank in Kronach zu sehen ist.
  • Es entsteht die Vision eines Kronacher Orchesters für klassische Musik. So wird KRONACH Creativ auch Mitveranstalter für die jährlichen Konzerte des Landesjugendorchesters und Sponsor für die „kleinen Geigen“. Es entsteht ein Arbeitskreis „Klassik“.

Folge und Erkenntnis:

Nach 15 Jahren stand KRONACH Creativ am Ende der dritten Phase wiederum vor einer neuen Herausforderung. Das was KRONACH Creativ bisher für die Region erreicht und getan hatte, sollte noch größere Kreise ziehen, sich verselbständigen und vervielfachen. Es braucht mehr solcher Initiativen auf lokaler Ebene. Die ersten guten Beispiele der jungen Initiativen „Oberes Rodachtal“, „Zukunftswerkstatt Tettau“, und der „Aktionsgemeinschaft Teuschnitz“ wurden von KRONACH Creativ anfänglich unterstützt und auch heute wertgeschätzt.

Ausgehend von der bestehenden Vision ging es und geht es auch heute und in Zukunft darum, den Menschen Perspektiven aufzuzeigen und sie dazu zu bringen, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen.  Das Konzept der „Eigeninitiative“ war geboren und hat konkrete Form angenommen.

Seit 2006: Phase der „Regionalen Eigeninitiative“

Unter Führung von Rainer Kober, der vormals Vorsitzender des Kuratoriums und seit 2006 Vereinsvorsitzender ist, wurde ein Handlungskonzept mit vier Säulen aufgestellt. Im Mittelpunkt steht die eigenständige Weiterentwicklung der Region unter den Prämissen „wirtschaftsstark“, „familienfreudig“, „selbstbewusst“ und „energieautark“.

Für die Umsetzung der gesetzten Ziele steht KRONACH Creativ seit 2007 ein vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördertes „Projektmanagement“ zur Seite.